Die ultimative Anleitung für Kreuzheben

Meistere Kreuzheben mit unserer umfassenden Übungsbeschreibung

Erfahre alles über die richtige Technik, häufige Fehler und Variationen, um dein Training auf das nächste Level zu bringen und eine beeindruckende Rückenmuskulatur aufzubauen.

Einführung in Kreuzheben

Kreuzheben gilt im Kraftsport und Bodybuilding traditionell als die Königsübung schlechthin. Kein Wunder – immerhin trainierst du damit fast deinen ganzen Körper und der Effekt auf den Muskelaufbau ist enorm.  Weiterführende Informationen, warum Kreuzheben so effektiv ist, findest du im Artikel über Grundübungen und Komplexübungen.

Steckbrief

Andere Bezeichnungen:

Deadlifts

Übungsart:

Komplexübung, Grundübung

Benötigtes Equipment:

Langhantel

Schwierigkeitsgrad:

Anspruchsvoll

Zielmuskeln:

Oberer Rücken (Trapezius, unterer und mittlerer Anteil; Rhomboideus, Latissiumus), Beine (Oberschenkelvorderseite, Oberschenkelrückseite, Gesäß, Adduktoren), Nacken (Trapezius, oberer Anteil)

Hilfsmuskeln:

Bauchmuskulatur, Unterarme, hintere Schulter, Bizeps, Waden

Zielmuskeln Klimmzüge Oberkörper Rückseite
Zielmuskeln Klimmzüge Oberkörper Vorderseite

Schritt-für-Schritt Anleitung für Kreuzheben

Folge diesen Schritten, um Kreuzheben korrekt auszuführen und das Beste aus deinem Training herauszuholen:

Ausgangsposition

Die Langhantel liegt vor dir auf dem Boden. Du nimmst einen etwa schulterbreiten Stand ein. Deine Füße befinden sich dabei unter der Stange. Der Zehenbereich muss vor der Stange sichtbar sein. Du gehst in die Hocke und greifst die Stange schulterbreit oder etwas breiter, sodass deine Arme direkt außen an den Knien vorbei führen. Die Stange umgreifst du entweder im Obergriff oder im sogenannten Wechselgriff, bei dem die eine Hand im Obergriff, die andere im Untergriff greift. Dein Blick ist nach vorn gerichtet, dein Rücken gerade.

Kreuzheben Ausgangsposition

Bewegungsablauf

Nun ziehst du mit deinem ganzen Körper die Langhantel nach oben, indem du gleichzeitig deine Beine streckst und den Rücken aufrichtest. Oder einfacher gesagt: Du stehst mit der Hantel in den Händen auf. Die Hantelstange wird dabei so dicht an den Beinen vorbei geführt, dass sie die Beine stets berührt. Der Rücken bleibt während der gesamten Bewegung gerade. Das erreichst du, indem du dein Gesäß nach hinten streckst und deinen Blick stets nach vorn gerichtet hältst. Während der Bewegung steht dein gesamter Rumpf unter Spannung. Du achtest darauf, dass dein Bauch angespannt ist. Das Körpergewicht sollte auf den Fersen ruhen.

Endposition

In der Endposition stehst du aufrecht, deine Knie sind noch minimal gebeugt, dein gesamter Körper steht unter Spannung. Die Schultern werden nach hinten gezogen, aber nicht angehoben. Der Rücken wird nicht nach hinten überstreckt. Anschließend kehrst du in die Ausgangsposition zurück.
Kreuzheben Endposition schräg seitlich

Exzentrische Phase ("Absenken")

Anschließend kehrst du langsam und kontrolliert in die Ausgangsposition zurück. Die Hantelstange gleitet dabei an deinen Beinen entlang. Den meisten Menschen empfehlen wir, das Gewicht zwischen den Wiederholungen nicht abzusetzen.

Atmung

Du atmest in der oberen Position ein, hältst während der Bewegung die Luft an und atmest erst am Ende der Aufwärtsbewegung wieder aus. Vor der nächsten Wiederholung atmest du einmal durch. Das Luftanhalten während der Übung – auch Pressatmung genannt – ist von entscheidender Bedeutung, da dadurch der Rumpf stabilisiert und die Wirbelsäule entlastet wird.

In diesesem Video zeigen wir dir die korrekte Ausführung:

Der richtige Zeitpunkt, um mit Kreuzheben zu beginnen

Kreuzheben ist eine technisch sehr anspruchsvolle Übung. Daher sollten Anfänger die Übung nicht sofort in ihren Trainingsplan aufnehmen. Beginne am besten mit technisch einfacheren Übungen und taste dich nach und nach an die Königsdisziplin Kreuzheben heran. Anregungen dazu findest du in den bodyfit.tips Anfänger Trainingsplänen.

Das bedeutet aber auch nicht, dass du zu lange warten solltest. Wir empfehlen dir, nach ca. einem halben Jahr damit zu starten. Nach einem halben Jahr solltest du genug Bewegungserfahrung mit freien Gewichten gesammelt haben, um dich an eine anspruchsvolle Übung wie das Kreuzheben heranzuwagen. Gleichzeit ist dein Kraftniveau aber noch nicht so hoch. So kannst du mit Gewichten einsteigen, die noch nicht so schwer sind. Dadurch hast ein geringeres Verletzungsrisiko und das Training ist trotzdem effektiv

Häufige Fehler beim Kreuzheben

Rundrücken ("Buckel")

Fehlende Pressatmung

Schwunghafte Bewegung

Blick nach unten

Blick zur Seite

Fehlende Körperspannung

Durchgestreckte Knie in der Endposition

In der Ausgangsposition Knie vor den Fußspitzen

Hantel zu weit von den Beinen entfernt

Falsches Timing zwischen Kniestreckung und Aufrichten des Oberkörpers

Zu viel Gewicht, das nicht mehr sauber bewältigt werden kann

Griffkraft beim Kreuzheben steigern

So behältst du beim Kreuzheben einen geraden Rücken

Gerade Wirbelsäule anatomische Darstellung
Zunächst einmal solltest du dir über den geraden Rücken nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Zu viel nachzudenken würde dich bei der Übungsausführung nur unsicher machen. Wenn du Während der Übung deinen Blick nach vorn gerichtet hältst und dein Gesäß nach hinten streckst, stellt sich der gerade Rücken automatisch ein. Ein leichtes Hohlkreuz ist beim Kreuzheben übrigens erlaubt. Der sogenannte „gerade“ Rücken ist nämlich in Wirklichkeit eine leichte Hohlkreuzhaltung. Konzentrieren solltest du dich lediglich darauf, dass du keinen Rundrücken, also keinen „Buckel“ machst. Das ist für den Rücken sehr viel schädlicher.

Kreuzheben - gefährlich oder nützlich?

Schadet Kreuzheben meinem Rücken?

Beim Kreuzheben wirken extreme Kräfte auf die Wirbelsäule. Biomechanischen Untersuchungen zufolge sollen beim Kreuzheben teilweise Gewichtskräfte von mehr als einer Tonne auf die Bandscheiben wirken. Deshalb ist es wichtig, dass die Übung mit absolut sauberer Technik durchgeführt wird. Bei schlechter Technik sind Verschleiß und Verletzungen vorprogrammiert. Aufgrund dieser Tatsachen trägt die Übung im Englischen den überaus dramatischen Namen „Deadlift“. Es soll sogar Trainer geben, die von dieser Übung abraten.

Dennoch ist es völlig unnötig, vor dieser Übung Angst zu haben. Richtig durchgeführt handelt es sich um eine der effektivsten Übungen überhaupt und das nicht nur im Bodybuilding. Während das Kreuzheben früher als gefährlich verschrien war, wird es heute sogar im Rehasport von Leuten mit Rückenproblemen durchgeführt! Kreuzheben baut nicht nur effektiv Muskeln am ganzen Körper auf, es wird damit auch der richtige Bewegungsablauf für das Heben schwerer Gegenstände ins Gehirn eingeschliffen. Einen besseren Schutz gegen Alltagsbelastungen gibt es gar nicht. Kreuzheben verwandelt deinen Rücken in einen starken Panzer, wie keine Übung sonst es vermag.

Die Sache mit der Pressatmung

Eine weitere Sache, die dem Kreuzheben oftmals negativ angekreidet wurde, ist die soganannte Pressatmung, also das Luftanhalten während der Übung. Hierbei entstehen extreme Blutdruckspitzen. Für Menschen mit Herzproblemen, bzw. sehr hohem Blutdruck, sind diese Blutdruckspitzen ungünstig. Für gesunde Menschen stellen sie aber kein Problem dar.

Die Pressatmung sorgt für die nötige Stabilität, damit du schwere Gewichte überhaupt sicher heben kannst. Kreuzheben ist ein natürlicher Bewegungsablauf. Das Anheben von Lasten mit sauberer Technik ist für den Menschen ein normaler Vorgang, der schon praktiziert wird, seit der Mensch existiert. Es ist also davon auszugehen, dass unser Körper daran angepasst ist, auch die dabei notwendige Pressatmung zu überstehen. Eine kurze Blutdruckspitze ist demnach für unseren Organismus weit weniger belastend als ein permanent erhöhter Blutdruck.

Die positiven Effekte des Kreuzhebens überwiegen die negativen. Daher hat es sein Image einer gefährlichen Übung zu Unrecht. Um sicher zu gehen, dass deine Technik sauber ist, solltest du aber anfangs einen Trainer oder erfahrenen Trainierenden drüber schauen lassen. Zudem empfiehlt es sich, erstmal mit wenig Gewicht den Bewegungsablauf einzustudieren. Du könntest z.B. am Ende einer Trainingseinheit einige Sätze Kreuzheben nur mit der Stange durchführen. Wenn du das einige Male gemacht hast und dich bei der Bewegungsausführung sicher fühlst, kannst du nach und nach die Gewichte steigern, bis du dein Trainingsgewicht erreicht hast.

Kreuzheben Hintergrundbild

Kreuzheben im Obergriff oder Wechselgriff

Auf diese Frage lässt sich keine pauschale Antwort geben. Welchen Griff du verwendest, ist von deinen persönlichen Vorlieben abhängig. Der Wechselgriff hat den Vorteil, dass viele damit größere Lasten bewältigen können. Er hat aber den Nachteil, dass die Sehnen im supinierten Arm (also der Arm, der im Untergriff greift) stark belastet werden. Das kann unter Umständen zu Überlastungen oder gar Verletzungen führen. Wenn du dich für den Wechselseitigen Griff entscheidest, solltest du den Griff nach jedem Satz wechseln. Damit minimierst du die Belastung.
Obergriff

Kreuzheben im Obergriff

Wechselgriff

Kreuzheben im Wechselgriff

Varianten von Kreuzheben

Vergleich der verschiedenen Kreuzheben-Varianten, um die beste für dein Training zu finden.

Kreuzheben mit gestreckten Beinen

Stärkere Beanspruchung der Oberschenkelrückseite

Rumänisches Kreuzheben

Stärkere Beanspruchung der Oberschenkelrückseite

Sumo Kreuzheben

Profi-Variante

Kreuzheben vom Rack aus

Rückenschonende Variante

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