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Schokolade macht glücklich. Zumindest möchte die Süßwarenindustrie uns das glauben machen. Dabei beruft sie sich auf wissenschaftliche Daten und versucht, uns die angeblich glücklich machende Wirkung als wissenschaftlich erwiesene Tatsache zu präsentieren. Doch diese Darstellung hält einer kritischen Betrachtung nicht stand. Bei Lichte betrachtet, entpuppt sie sich nur als eine weitere dreiste Werbelüge unserer Zeit. Eine gute Marketingstrategie zielt immer darauf ab, den Menschen ein positives Lebensgefühl in Verbindung mit dem Produkt zu vermitteln. Was liegt da näher, als einen Mythos vom glücklich machenden Produkt zu erschaffen? Doch Schokolade macht nicht glücklich. Strenggenommen macht Schokolade sogar unglücklich.

 

Warum macht Schokolade doch gleich glücklich?

Schokolade macht nicht glücklicher als andere Lebensmittel auch. Doch wie das bei Mythen so ist, steckt meistens auch ein Körnchen Wahrheit dahinter. Andernfalls könnte man sie schlecht verkaufen.

 

Die berüchtigten Glückshormone

Ein Großteil des Mythos stützt sich auf die sogenannten „Glückshormone“. Tatsächlich enthält Schokolade die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin, die im Volksmund besser als „Glückshormone“ bekannt sind. Sie besitzen eine stimmungsaufhellende und anregende Wirkung auf unser Zentralnervensystem.

Es gibt an diesen „Glückshormonen“ nur einen klitzekleinen Haken: Sie können die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden! Die Blut-Hirn-Schranke ist eine Art körpereigenes Filtersystem, das nicht alle Stoffe ins Gehirn durchlässt. Dopamin und Serotonin aus der Schokolade können unsere Stimmung gar nicht beeinflussen, da sie im Gehirn nie ankommen.

Diese Filterwirkung macht biologisch auch sehr viel Sinn: Würden zufällig aus der Nahrung aufgenommene Neurotransmitter ungehindert zum Gehirn vordringen, wären wir aufgrund ständiger Stimmungsschwankungen wahrscheinlich permanent verwirrt und unzurechnungsfähig.

 

Schokolade und Stress

Ein weiterer Inhaltsstoff von Schokolade, der den Glücksmythos nährt, sind sogenannte Flavonoide. Flavonoide sind Pflanzenstoffe, die im Körper vielfältige positive Wirkungen entfalten. Einigen Studien zufolge hemmen diese auch den Ausstoß der Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Stressabbau kommt indirekt einer Stimmungsaufhellung gleich.

Was dabei verschwiegen wird: Flavonoide sind kein besonderes Merkmal der Kakaopflanze, sondern kommen auch in vielen anderen Pflanzen vor. Weitere Quellen für Flavonoide sind beispielsweise Äpfel oder Zitrusfrüchte.

Es erscheint schon arg an den Haaren herbeigezogen, dass man gegen Stress ausgerechnet eine ungesunde Süßigkeit essen soll, wenn der gleiche Effekt auch durch gesundes Obst erreicht werden kann. An einem Apfel lässt sich eben weniger Geld verdienen als an einem Schokoriegel.

Schokolade bei Stress hat denn auch einen negativen Nebeneffekt. Das Stresshormon Cortisol mag zwar in seiner Ausschüttung gehemmt werden, in gewissen Mengen ausgeschüttet wird es aber trotzdem. Leider bewirkt Cortisol im Körper eine verstärkte Fetteinlagerung. Wenn es also besonders ungünstige Situationen für den Verzehr von Kalorienbomben gibt, dann sind das Stresssituationen.

 

Glück durch Geschmack

Damit keine Langeweile aufkommt, stelle ich an dieser Stelle ganz frech das zuvor gelesene auf den Kopf: Ein klein wenig „Glückshormon“ wird durch Schokolade nämlich doch ausgeschüttet. Aber nicht aufgrund mythenumrankter Inhaltsstoffe, sondern einfach nur wegen dem Geschmack. Guter Geschmack stimuliert nämlich das Belohnungssystem unseres Gehirns. Allgemein hat Essen einen sehr hohen Stellenwert für das Gehirn.

Man muss bedenken, dass unsere Vorfahren in einer Umwelt lebten, in der die Nahrungsbeschaffung aufwendig war und es nicht immer genug zu essen gab. Dem menschlichen Körper war daher jede Kalorienquelle recht. Alles, was besonders viele Kalorien enthält, stimuliert daher positive Empfindungen – ein Mechanismus, der unsere Vorfahren dazu bewegen sollte, den Hintern zu drehen, um an lebensnotwendige Nahrungsenergie zu kommen. Deshalb schmecken uns Fettige und/oder süße Lebensmittel wie Schokolade besonders gut. Und alles, was gut schmeckt, erzeugt eine positive Gefühlslage.

Doch wenn das so ist, warum macht Schokolade dann trotzdem unglücklich?

 

Warum macht Schokolade unglücklich?

Des Rätsels Lösung ist eigentlich sehr naheliegend. Wenngleich wir beim Verzehr von Schokolade und anderen süßen Leckereien einen Glücksmoment erleben – das typische Merkmal eines Moments besteht darin, dass er nur sehr kurz währt. Der Genuss ist flüchtig, das Ergebnis aber bleibt. Und dieses Ergebnis ist leider weniger erfreulich.

Schokolade enthält sowohl große Mengen an Fett als auch an Zucker. Der Zucker führt zu einem massiven Insulinausstoß, der das Fett geradewegs in die Fettzellen spült. Hinzu kommt, dass ein Teil des enthaltenen Fetts aus künstlich gehärteten Fetten besteht. Diese „blockieren“ deinen Stoffwechsel und führen damit auch längerfristig zu einer verstärkten Fetteinlagerung. Schokolade ist also die perfekte Zutat für reichlich Speck auf den Hüften.

Wenn Wampe statt Sixpack deinen Bauch ziert, führt das unweigerlich zu Unzufriedenheit. Für einen kurzen Augenblick des Genusses zahlst du den hohen Preis dauerhaft unzufrieden zu sein. Es ist völlig irrelevant, ob irgendwelche biochemischen Prozesse zu kurzzeitigen Glücksgefühlen führen, wenn dich das dauerhaft unglücklich macht. Deshalb geht die Musterrechnung der Süßwarenindustrie nicht auf.

 

Das Unglück durchbrechen

Wie bereits erwähnt, ist Genuss durch Essen unserem Gehirn sehr wichtig, so wichtig, dass es sogar den Verstand außer Kraft zu setzen vermag. Was in früheren Zeiten einmal überlebenswichtig war, ist heute eine Last. Doch glücklicherweise haben ungesunde Lebensmittel den Genuss nicht für sich gepachtet! Die geschmacklichen Qualitäten eines lecker zubereiteten Steaks mit Gemüse stehen denen von Schokolade in nichts nach. Auch das Steak beschert uns beim Verzehr einen Glücksmoment (glücklicherweise geht unser Gehirn auch auf Eiweiß ab). Anders als bei Schokolade, wachsen vom Steak aber die Muskelberge statt dem Schwabbelbauch.

Wenn du Köpfchen hast – und davon gehe ich aus, immerhin hast du den Weg auf diese Website gefunden – dann holst du dir dein „Glück“ einfach anderswo her.

Wenn du auf Süßes und Schokogeschmack nicht verzichten magst, dann hol dir das doch einfach von einem Tässchen Naturkakao mit Stevia oder einem Teelöffel Agavendicksaft gesüßt, oder einem Schälchen selbstangerührtem Magerquarkdessert mit Naturkakao und denselben Süßungsmitteln oder einfach einem leckeren Proteinshake.

 

Fazit:

Es gibt reichlich Lebensmittel, die sowohl kurz- als auch langfristig „glücklich“ machen, da gesund und schmackhaft zugleich. Solche Lebensmittel machen insgesamt viel glücklicher als alle Schokolade der Welt. Schokolade ist also ein lausiger Glücklichmacher.


Bildquelle: / 123RF Stockfoto


 

 

 

 

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Wer schreibt hier?

Ich bin John Bodyfit, der Autor hier auf deiner neuen Lieblings-Website. 😉

Ich bin ausgebildeter Fitnesstrainer mit verschiedenen Lizenzen, unter anderem in den Bereichen Fitnesstraining, Bodybuilding, Reha-Training und Ernährung. Seit vielen Jahren bin ich leidenschaftlicher Kraftsportler.

Bodyfit.tips habe ich ins Leben gerufen, um auf meine Art die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Ich versuche, dir hier möglichst ehrliche und unabhängige Tipps zu bieten, die dich wirklich weiter bringen (findet man im Web leider seltener als man denken würde). Es ist mein Anliegen, dir Inhalte zu liefern, die in die Tiefe gehen und dir echtes Verständnis für deinen Körper vermitteln.


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